1964
Erschöpft von Aufräumrunde 1 warten wir auf die Ankunft des Nikolaus
Erschöpft von Aufräumrunde 1 warten wir auf die Ankunft des Nikolaus
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So sah unsere Besenkammer nicht aus...
So sah unsere Besenkammer nicht aus...
Unsere Besenkammer zu Hause wurde immer in der Vorweihnachtszeit aufgeräumt. Sie hatte von einer Besenkammer nur soviel, dass sie tatsächlich einen Besen sowie einen Handfeger mit Kehrblech und einen Schrubber beherbergte, manchmal auch noch einen Eimer (grün), aber da man den, aufgrund der räumlichen Gegebenheiten des äußerst knapp bemessenen Ortes, nicht hätte aufhängen können, stand er öfter unter der Anrichte...
Im Laufe eines Jahres hatte sich in der Besenkammer alles versammelt, was bei anderen gleich im Müll landet, Tesafilm, alte Schuhbürsten, Tüten zum Einkaufen, ausrangierte henkellose Taschen. Von Zeit zu Zeit fand sich auch schon mal ein Kleidungsstück, das in Erwartung auf die nächste Rot-Kreuz-Sammlung irgendwie den Umweg in einen der zahlreichen Kartons gefunden hatte, statt, wie es sich gehört, an einem Extraplatz (im Schlafzimmer hinter der Türe) auszuharren, zusammen mit anderen Kleidungstücken. Es versteht sich von selbst, dass mehrere Rot-Kreuz-Sammlungen bereits ins Land gegangen waren, doch der alte Kinderrock war schlicht ein übers andere Mal vergessen worden.
Verkrumpeltes Geschenkpapier, Strippen und Packpapier zum Paketepacken für die Großeltern in der DDR, alte Zeitungen, Schuhkartons zuerst, später dann, als meine Mutter Sammelbestellerin wurde, kamen weiße OTTO VERSAND Kartons in allen Größen dazu, die sich so schnell vermehrten wie die Staubmäuse, die in jeder Ecke dezent herumlagen bis sie an Aufräumtagen übermütig wurden und überall in der Küche herumflogen.
Auf der Anrichte gab es noch eine alte ständig aufspringende Blechdose, überquellend mit Allem und Nichts, auch dort tummelte sich alles, was an sich nicht zusammengehört oder nicht niet- und nagelfest war. Knopfsammlungen, herausgetrennte und nicht immer defekte Reißverschlüsse, Sicherheitsnadeln, Wollreste und Nähgarn (obwohl es dafür eigentlich auch noch ein Nähkästchen gab), dazwischen Pfennigstücke und Groschen, manchmal auch eine angefangene Stange Prickelpit, Thomapyrintabletten und ein Hustenbonbon, verdeckt von Pflaster und Rabattmarkenheften.Den Rabattmarken war es übrigens zu verdanken, dass die Dose weitaus häufiger im Jahr aufgeräumt wurde als die Besenkammer.
Musste die Besenkammer zufällig mal in Gegenwart küchenortsfremder Personen geöffnet werden, hielt ich jedesmal (außer um Weihnachten herum natürlich) die Luft an, weil man nie sicher sein konnte, ob einem nicht gleich peinlicherweise alles entgegenfiel.
Es versteht sich von selbst, dass es unter der Anrichte auch nicht immer übersichtlich aussah, vor allem ab dem Moment, wo die aus der Besenkammer ausrangierten Zeitungen und Zeitschriften aufgrund von Platzmangel dort zwischengelagert wurden bis sie irgendwann ihrer letzten Bestimmung übergeben wurden. Ein kleiner Teil landete bei uns im Wohnzimmer- und Küchenkohleofen, der größere Rest segnete das Zeitliche jedoch bei Tante Ernie und Onkel Hans in Bottrop, die eine moderne Ölheizung besaßen, die irgendwie auch immer gefüttert werden wollte.
In den ersten Jahren meiner Kindheit haben mich weder Besenkammer, Anrichte noch die Blechdose besonders interessiert, sie waren einfach da, aber es gab immer etwas,was man dort unerwarteterweise finden konnte, wenn man es gerade dann genau brauchte. Den Groschen für den Schokokuss morgens beim Bäcker, damals hießen sie noch „Negerkuss” oder auch „Mohrenkopf“, die Sicherheitsnadel, wenn genau 5 Minuten vor Schulbeginn das Gummiband der Strumpfhose krachte, das Pfandgeld für den Milchmann, das Sammelglimmerbild, das ich schon lange suchte, mit der Nussschale drauf.
Im Laufe eines Jahres hatte sich in der Besenkammer alles versammelt, was bei anderen gleich im Müll landet, Tesafilm, alte Schuhbürsten, Tüten zum Einkaufen, ausrangierte henkellose Taschen. Von Zeit zu Zeit fand sich auch schon mal ein Kleidungsstück, das in Erwartung auf die nächste Rot-Kreuz-Sammlung irgendwie den Umweg in einen der zahlreichen Kartons gefunden hatte, statt, wie es sich gehört, an einem Extraplatz (im Schlafzimmer hinter der Türe) auszuharren, zusammen mit anderen Kleidungstücken. Es versteht sich von selbst, dass mehrere Rot-Kreuz-Sammlungen bereits ins Land gegangen waren, doch der alte Kinderrock war schlicht ein übers andere Mal vergessen worden.
Verkrumpeltes Geschenkpapier, Strippen und Packpapier zum Paketepacken für die Großeltern in der DDR, alte Zeitungen, Schuhkartons zuerst, später dann, als meine Mutter Sammelbestellerin wurde, kamen weiße OTTO VERSAND Kartons in allen Größen dazu, die sich so schnell vermehrten wie die Staubmäuse, die in jeder Ecke dezent herumlagen bis sie an Aufräumtagen übermütig wurden und überall in der Küche herumflogen.
Auf der Anrichte gab es noch eine alte ständig aufspringende Blechdose, überquellend mit Allem und Nichts, auch dort tummelte sich alles, was an sich nicht zusammengehört oder nicht niet- und nagelfest war. Knopfsammlungen, herausgetrennte und nicht immer defekte Reißverschlüsse, Sicherheitsnadeln, Wollreste und Nähgarn (obwohl es dafür eigentlich auch noch ein Nähkästchen gab), dazwischen Pfennigstücke und Groschen, manchmal auch eine angefangene Stange Prickelpit, Thomapyrintabletten und ein Hustenbonbon, verdeckt von Pflaster und Rabattmarkenheften.Den Rabattmarken war es übrigens zu verdanken, dass die Dose weitaus häufiger im Jahr aufgeräumt wurde als die Besenkammer.
Musste die Besenkammer zufällig mal in Gegenwart küchenortsfremder Personen geöffnet werden, hielt ich jedesmal (außer um Weihnachten herum natürlich) die Luft an, weil man nie sicher sein konnte, ob einem nicht gleich peinlicherweise alles entgegenfiel.
Es versteht sich von selbst, dass es unter der Anrichte auch nicht immer übersichtlich aussah, vor allem ab dem Moment, wo die aus der Besenkammer ausrangierten Zeitungen und Zeitschriften aufgrund von Platzmangel dort zwischengelagert wurden bis sie irgendwann ihrer letzten Bestimmung übergeben wurden. Ein kleiner Teil landete bei uns im Wohnzimmer- und Küchenkohleofen, der größere Rest segnete das Zeitliche jedoch bei Tante Ernie und Onkel Hans in Bottrop, die eine moderne Ölheizung besaßen, die irgendwie auch immer gefüttert werden wollte.
In den ersten Jahren meiner Kindheit haben mich weder Besenkammer, Anrichte noch die Blechdose besonders interessiert, sie waren einfach da, aber es gab immer etwas,was man dort unerwarteterweise finden konnte, wenn man es gerade dann genau brauchte. Den Groschen für den Schokokuss morgens beim Bäcker, damals hießen sie noch „Negerkuss” oder auch „Mohrenkopf“, die Sicherheitsnadel, wenn genau 5 Minuten vor Schulbeginn das Gummiband der Strumpfhose krachte, das Pfandgeld für den Milchmann, das Sammelglimmerbild, das ich schon lange suchte, mit der Nussschale drauf.
Dass ich mich in meinen Jugendjahren oft für die “Unordnung“ geschämt habe, ist mir heute eher unangenehm, ich bin sicher, meine beiden Omas feixen sich schon lange einen, wenn sie mich von wo auch immer jetzt beobachten, denn nicht nur, dass sie es waren, die das mit der Besenkammer und den Blechbüchsen bei meiner Mutter eingerührt haben, nein, dank ihres immer präsenten Ausrufes “Um Gottes Willen, Kind, schmeiß das bloß nicht weg, das kannst du doch später alles nochmal verwenden, du wirst sehen... “ schaffe ich es bis heute nicht, mich selbst von unwichtigstem Kruschkram auf meinen Festplatten zu trennen, hätte ich eine Besenkammer wäre Aufräumen heute richtig überschaubar, um ehrlich zu sein, ich wüsste gerne, was Oma Fulda mir im Moment raten würde, bei meinem xten Versuch Ordnung in meinen Entwürfen und auf der HD zu schaffen...
"Oma Fulda", eigentlich Elisabeth, mal nicht beim Wegräumen von Sachen, die man nochmal gebrauchen könnte....))
Irgendwie erscheint es mir nicht fair, dass ähnlich wie bei den Staubmäusen von anno dazumal, bestimmte Dateien sich einfach vermehren, nur weil ich versuche sie und ihre Quellen im Internet nochmal schnell abzugleichen bevor ich sie ordentlich in ein Folderpäckchen packe und mit Titel und Datum verschnüre...
Nachwort:
Leider handelte es sich bei dem Kinderrock nicht um meinen von einer Bekannten aus Bottrop beerbten Eisbärenrock, einen Rock, den ich erst verschmähte, weil er so füllig war und den ich dann im Winter lieben lernte, trotz seiner Fellfülle schwang er in einer Glocke, wenn ich mich drehte, er war warm und hielt warm, er harmonierte mit frisch gefallenem Schnee, blauem Himmel und Sonnneschein besonders gut... Und mit ihm sahen Mutters gestickte Kreationen mit Raglanärmeln sogar irgendwie chic aus...Diesen Rock hätte man nirgendwo bestellen können, so wie viele Geschenke des Lebens meistens auch vom Himmel fallen.
Anmerkung:
Ich streite nicht ab, dass das Aufräumen einer Festplatte auch mit vielen unerwarteten und verschütt' geglaubten Funden einhergeht, aber nie, wirklich nie finde ich die Dateien, die ich mir vorgenommen hatte, wirklich zu bearbeiten und was Rabattmarken und Prickelpits angeht, die finde ich erst recht nicht...
Und einen Eisbärenrock, wie ich ihn als Kind hatte, habe ich auch im Internet nicht finden können...:((
Und einen Eisbärenrock, wie ich ihn als Kind hatte, habe ich auch im Internet nicht finden können...:((
Wer mehr über Glanzbilder nachlesen möchte...:
- Zu der Geschichte der ef-Glanzbilder von Ernst Freihoff gibt es hier einen informativen Link, auch mehr hier, dies ist eine liebevoll gestaltete Seite mit Glanzbilder- und Oblatenkollektionen, und wer kaufen möchte ist hier und hier richtig.
Zum Thema Emissionen einsparen, OK, ich geb zu etwas weithergeholt, ging mir aber nicht aus dem Kopf während des "Aufräumens", gibt es hier einen Artikel.
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Zum Thema Emissionen einsparen, OK, ich geb zu etwas weithergeholt, ging mir aber nicht aus dem Kopf während des "Aufräumens", gibt es hier einen Artikel.
Nur ganz kurz...Im Zuge nmeines vorweihnachtlichen Aufräumens gibt es ein paar zeitlich vorgelagerte Beiträge, also am besten einfach ab und zu zurückscrollen...
AntwortenLöschenJust for the records...This article with the background of my difficulty to catch up with older unfinished postings and with getting my various HDs tidied up, is about tidying up in my childhood years especially the closet in the kitchen where our cleaning necessities were kept...It was one thing to tidy up in the past and another to do it nowadays especially when a computer and several HDs are involved...:((
Nevertheless I am still trying hard and so you might find some older dated posts where they would have belonged already for quite some time...So just scroll back from time to time if you want to...
Thanks for staying tuned...!
Birgit
Liebe und so fleißige Birgit,
AntwortenLöschenDeine Besenkammergeschichte oder auch Plaudern aus dem Nähkistchen hat mich sehr amüsiert. Bei den beschriebenen "Fundstücken" wie Rabattmarken und Glanzbildern gibt es durchaus Gemeinsamkeiten zwischen uns, obwohl uns altersmäßig ca 15 (?) Jahre trennen. Eine Besenkammer gab es bei uns nicht, aber einen Schrank mit Sekretär (von mir Tabernakelschrank genannt),also mit vielen kleinen Schubladen, in denen sich neben schriftlichen Dokumenten ebensolche Schätze befanden.
Danke für den Hinweis auf Deine rückwärts einsortierten Beiträge - eine schöne Beschäftigung für meine anstehenden Single-Feiertage.
Herzliche Grüße
Britta-Gudrun