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Das war sie vor 6 Jahren, heute ist sie 85 geworden, Christina Thürmer-Rohr, meine Professorin von der TU Berlin. Es ist nicht das erste Mal, dass ich ihr gratuliere und ich hoffe, es werden noch viele ähnliche Gelegenheiten folgen. Warum ich immer wieder auf sie zurückkomme?
Sie hat mein Denken geschärft, mir geholfen, mich auszudrücken, Worte zu finden, wo Gedanken überschießen, sie war und ist mit ihrem eigenen Denken Ansporn und Kritik zugleich, sie fordert auf, sich alles genau anzusehen, es zu hinterfragen, es gegen den Strich zu bürsten, ein Denken, das es sich nicht leicht macht, sich selbst gegenüber und anderen. Auch wenn die Themen meistens um die Hässlichkeiten und Abgründe dieses Lebens kreisten, Gewalt, Totalitarismus, Krieg..., es war die Auseinandersetzung, die uns in Atem hielt, der Dialog, er war gewollt, unerlässlich, manchmal unerbittlich, aber in seiner Lebendigkeit und in unserer Unterschiedlichkeit immer auch lustvoll.
In meiner Gratulation zu ihrem 75. Geburtstag fiel der Begriff "Querdenkerin", da war der Begriff stimmig und noch nicht beschmutzt von all denjenigen, die sich anmaßen, es als querdenken zu bezeichnen, wenn doch lediglich nur entsprechend der eigenen begrenzten Weltsicht ausgesuchte, zum Teil selbst erfundene "Wahrheiten" als allgemeingültig propagiert werden, geschichtsverklitternd, wissenschaftsfremd, und zum Teil auch deutsch-national. Die Unfähigkeit zum Dialog ist hier pathologisch.Ich würde mich gerne irren und mich eines Besseren belehren lassen.
Ich befürchte, dass nun, wo der Begriff seiner ursprünglichen und positiven Bedeutung beraubt ist, anzuwenden auf Personen, die sich durch Denkanstrengungen und Denkbewegungen auszeichneten, die nicht immer auf festgetretenen Pfaden verlief, wir den Begriff erstmal einmotten müssen, vielleicht sogar für immer. Wirkliches Denken war der Schlüssel. So, wie - neben vielen anderen- bei Christina Thürmer-Rohr eben.-
That was her 6 years ago, today she turned 85, Christina Thürmer-Rohr, my professor from the TU Berlin. It is not the first time I have congratulated her and I hope many similar occasions will follow. Why do I keep coming back to her?
She has sharpened my thinking, helped me to express myself, to find words where thoughts overshoot, she was and is with her own thinking an incentive and criticism at the same time, she encourages to look at everything carefully, to question it, to brush it against the grain, a way of thinking that does not make it easy neither for oneself nor for others. Even if the topics mostly revolved around the ugliness and abysses of this life, violence, totalitarianism, war ..., it was the argument that kept us in suspense, the dialogue, it was wanted, indispensable, sometimes relentless, but in its liveliness and in our differences always also "lustvoll", (no matching word in engl.), pleasurable (is a bit pale).
In my congratulations on her 75th birthday, the term "lateral thinker" was mentioned, the term was coherent and not yet tarnished by all those who presume to call it lateral thinking, when choosing, according to their own limited worldview, self-invented "truths" propagated as generally valid, glorified with history, alien to science and in parts German-national.The inability to engage in dialogue is pathological here; I would like to be wrong and to be taught better.
I fear that now that the term has been robbed of its original and positive meaning, to be applied to persons who were characterized by thought efforts and thought movements that did not always follow well-trodden paths, we must first mothball the term, perhaps even forever. Real thinking was the key. Just like done - among many others - by Christina Thürmer-Rohr.
"To be alive and to think are the same thing" said Hannah Arendt once, source
Heute an ihrem Geburtstag erlaube ich mir noch einen etwas älteren Videoclip anzuhängen, sowie zwei ihrer Essays als Extraposts. Ein Essay behandelt "unerledigte Fragen", das zweite Essay nimmt uns mit zur Bedeutung von Ordnung und Fremdheit.., beide sind auch ins Englische übersetzt, mit etwas Bauschmerzen wohl, denn nicht immer treffe ich den gemeinten Begriff. Das kann ich förmlich spüren, aber manchmal nicht ändern.Ich entschuldige mich jetzt schon mal.
Was das Alter angeht, kann man bei Christina Thürmer-Rohr sagen, dass alles gesagte offenbar keine Zeit hat, alle ihre Gedanken haben nichts von ihrer Bedeutung verloren, mit Blick auf die letzten Jahre vielleicht sogar eher gewonnen.
Today, on her birthday, I take the liberty of attaching a slightly older video clip, as well as two of her essays as extra posts. One essay deals with "unfinished business", the second essay takes us with her to the meaning of order and strangeness .., both essays are also translated into English, with a bit of a pang, because I don't always come across the intended term. I can literally feel that, but sometimes I can't change it. So, sorry in advance!
As far as age is concerned, as long as it is related to Christina Thürmer-Rohr one can say that everything that has been said apparently has no time, all of her thoughts have not lost nothing of their significance, perhaps even gained more with a view to the last few years.
Die Freundschaft zur Welt nicht verlernen - Christina Thürmer-Rohr im Gespräch
About having to learn again to make friends with the world...
Sources & related:
- "Die Welt nicht mehr verstehen" und "unerledigte Fragen, die keine Ruhe lassen" - Discover the Thinking of Christina Thürmer-Rohr who turns 85 today/17.11.2021
- Die Freundschaft zur Welt nicht verlernen - Christina Thürmer-Rohr im Gespräch/youtube 23.11.2016
- "The Three Escapes of Hannah Arendt: A Tyranny of Truth"/ Ken Krimstein 1st Edition,September 2018
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